Vor kurzem besuchten wir die Oper „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart am Staatstheater Augsburg im martini-Park. Für uns war es die erste „richtige“ Zauberflöte, wenn man die ganzen Kinder-Zauberflöten und die Zauberflöten-Inszenierung der Augsburger Puppenkiste mal weglässt …
Supergespannt nahmen wir also im Theaterraum Platz, nachdem wir der Einführung gelauscht hatten. Vor allem das ältere wurde Publikum aufgefordert, Preis zu geben, wie viele Zauberflöten-Aufführungen sie jeweils schon gesehen hatten – ein Herr führte mit 8 Vorstellungen!! Um den Inhalt der Oper ging es in der Einführung allerdings weniger.

Drei Damen mit Riesenschlange

Die Oper begann damit, dass die Drei Damen recht witzig in die Handlung einführten. Sie formten dann auch die Riesenschlange, die Tamino ja fast umbringt, was schon recht verwirrend war …Ja gut, man kann es an dieser Stelle vielleicht auch als besonders schöne, ideenreiche Inszenierungsidee sehen… Tamino selbst wird als arroganter Schnösel dargestellt, wohingegen der Vogelfänger Papageno als verspielter, ein bisschen dümmlicher, aber netter Typ gezeigt wird, was der Oper viel Charme verleiht.

Pamina und die drei Knaben

Sobald die süße Pamina das erste Mal auftauchte, war jeder komplett verliebt in sie; die Darstellung war zauberhaft, angefangen beim Kostüm bis hin zur gelungenen Besetzung mit Jihyun Cecilia Lee, die auch toll sang. Auch die Figuren Sarastro und die Papagena waren gut verständlich. Wunderbar gefiel uns außerdem der Gesang der Königin der Nacht, die als Marionette dargestellt wurde. Das hinterließ in uns allerdings ein ziemliches Fragezeichen.

Am besten gefielen uns die drei Knaben – die Helfer von Tamino und Papageno -, die zwar auch als Marionetten inszeniert wurden, aber deren komplettes Erscheinen mystisch war. Die sanften Gesänge der drei Augsburger Domsingknaben punkteten bei den Zuschauern, und jeder freute sich aufs Neue, wenn sie erschienen.

Unser Fazit

Die Kostüme, das Bühnenbild und die Wahl der Darsteller gefielen uns durchweg. Auch die musikalische Begleitung durch die Augsburger Philharmoniker fanden wir sehr gelungen. Wir hatten erst Angst, wir würden vielleicht nicht alles verstehen aufgrund der altertümlichen Texte … Die ursprünglichen Texte wurden aber glücklicherweise umgeschrieben und wirkten daher auch eher jugendlich. Allerdings wurde die ganze Inszenierung gegen Ende hin ziemlich komplex und war nicht einfach zu verstehen, auch wenn man die Handlung eigentlich kennt. Wir wurden in der Einführung allerdings bereits gewarnt, dass die Inszenierung relativ schwer verständlich sei … Und die Zeit verging, obwohl es eine Pause gab, nur langsam.

Unsere Empfehlung

Wer noch überhaupt keine Inszenierung der „Zauberflöte“ gesehen hat, oder wer lieber eine klassisch inszenierte Aufführung besucht, dem würden wir vom unvorbereiteten Besuch dieser Inszenierung eher abraten. Dennoch finden wir es spannend, dass es auch 220 Jahre nach der Wiener Uraufführung immer wieder andere Möglichkeiten gibt, diese Oper darzustellen, und dass es so auch die Chance gibt, die Gegenwart mit dem Inhalt des Werks zu verbinden.

Clara & Franziska