Wir hatten nach dem Konzert „Leos neue Kleider. Ein durchkomponiertes Konzert“ die Möglichkeit, mit dem Komponisten Dennis Bäsecke-Beltrametti und der Musikerin Sophia Rieth zu sprechen.

Quelle: Live Music Now; Sophia Rieth

Euer Quintett heißt ja Kassiopeia. Woher kommt der Name, und für was steht er?

Sophia Rieth: Kennt ihr das Buch von Michael Ende, „Momo“? Da gibt es die Schildkröte Kassiopeia, die kann nicht sprechen, deshalb kommuniziert sie nur darüber, dass auf ihrem Panzer etwas leuchtet. Und so ist das ja auch in der Musik: Sie ist etwas nicht mit Worten Kommunizierendes. Und natürlich hat Musik auch immer etwas Magisches.

Wie habt ihr euch als Gruppe zusammengefunden?

S: Die Felicia (die Geigerin) und ich, wir haben beide in Augsburg studiert, haben uns dann aber erst später über andere kennengelernt und beschlossen, dass wir was zusammen machen wollen. Wir haben dann einige Konzerte gespielt, und die anderen drei sind für die letzten Projekte hinzugekommen. Eigentlich studieren sie in München, wobei Salome aus der Schweiz, Cornelia aus Österreich und Umberto aus Kroatien kommt.

Wow, international! Wie lange spielst du schon Flöte?

S: Seit ich fünf bin bzw. seit der 1. Klasse.

Also hast du so richtig typisch in der Grundschule angefangen?

S: Ja. (lacht) Am Anfang hat meine Mama mir versucht, Flöte beizubringen, das hat aber nur zwei Wochen funktioniert, und dann war klar, dass der Krieg zu groß ist und ich eine Flötenlehrerin kriege. Das war ganz schnell geschwätzt. 

Hattest du manchmal keine Lust zu üben? Oder kommt das immer noch vor? 

S: Ähm … Ich hatte eine Phase, da war ich so 13 oder 14, da fand ich Üben ziemlich doof und habe mir kurz überlegt, ob ich mit der Blockflöte aufhöre. Meine Eltern haben mir dann vorgeschlagen, ein anderes Instrument zu lernen (so wie Klavier), und dann hab ich gesagt, „cool, dann mach ich Querflöte“ (lacht) und habe dann noch Jazz-Querflöte gelernt, aber schlussendlich konnte ich halt immer mehr an der Blockflöte. 

Willst du deine Kinder mal zwingen, ein Instrument zu lernen?

S: (Lacht) Ob ich die zwingen will? Das ist jetzt ja eine gemeine Fangfrage; also wenn ich jetzt Volleyballerin wäre, würdet ihr mich fragen, ob ich sie zwingen würde, Sport zu machen. 

Ja 🙂 

S: Natürlich nicht (lacht). Ich würde hoffentlich viel Interesse in ihnen wecken, und wohin das dann hingeht …

Gibt es noch eine andere Musikrichtung außer der Klassischen Musik, die ihr interessant findet?

Dennis Bäsecke-Beltrametti: Ja, so ziemlich alles eigentlich …

S: Wisst ihr, was der Dennis gemacht hat, also wie sein Werdegang ist?

Quelle: Zürcher Hochschule der Künste, Dennis Bäsecke-Beltrametti

Ja, so grob.

D: Ich habe mal angefangen mit Filmmusik, und dann habe ich Gesang und Musiktheorie studiert und da so ziemlich alles untersucht: also Klassische Musik, ganz alte Musik, Pop, Techno, Jazz, alles.

S: Der Dennis kennt halt auch alles und das ist total stark; hast du eigentlich ne Lieblings-Musikrichtung?

D: Das ist schwierig, das wechselt auch sehr schnell. Ich glaube, da könnte ich mich jetzt nicht so festlegen.

S: Es ist eher so, als wenn man zeitweise ein Lieblingsessen hat, und irgendwann hat man das dann so oft gegessen, dass man sich denkt, „jetzt ist’s auch mal wieder gut“. Und dann entdeckt man aber so viel Neues, und man weiß, es gibt auch noch so viel anderes. 

Spielt ihr auch Popmusik?

S: Wenig, eher so im Kirchen-Stil, manchmal ein bisschen, aber eigentlich nicht. Also das ist auch so: Je mehr man in einer Richtung kann, desto mehr weiß man, dass man die andere Richtung nicht kann.

D: Man würde vielleicht gerne, aber lässt es dann lieber.

S: Ich habe dann auch irgendwann aufgehört, Jazz-Querflöte zu spielen, weil der Niveauunterschied zwischen dem, was ich auf der Blockflöte, und dem, was ich auf der Querflöte konnte, zu groß war. Man müsste dann sehr viel Zeit investieren, aber das ist meistens nicht möglich, und dann muss man sich halt entscheiden.

Gibt es ein lebenden Komponisten, den du als dein Vorbild bezeichnen würdest?

D: Also ganz früher, vor dem Studium, war das sicher mal Hans Zimmer, also die Einstiegsdroge. (lacht) Und sonst: Helmut Lachenmann. Der hat in den 1970er Jahren angefangen, auf dem Cello so Kratzgeräusche zu machen, und ich finde das recht spannend, so als Erweiterung zu den „normalen“ Tönen. 

Entweder-Oder-Fragen

Zum Schluss haben wir dann noch zwei kleine Spiele gespielt. Nummer eins: Entweder-Oder-Fragen.

Leopold Mozart oder Beethoven?

S: Beethoven

D: Beethoven 

Klassische Musik oder Punk-Rock?

D: Oh, da kann ich mich nicht entscheiden.

S: Also ich bin klar bei Klassischer Musik!

D: Ja wenn die ganze Klassische Musik zählt, dann schon auch die Klassische, ja.

In den Club oder ins Konzert gehen?

D: Ich denke, ich bin beim Club.

S: Ich bin beim Konzert und dann direkt im Club.

Tag oder Nacht?

D: Nacht.

S: Beginn des Tages.

Spiel Nummer 2!

Wir nennen ein Schlagwort, und Sophia und Dennis sagen uns das erste Wort, das ihnen in den Sinn kommt.

Mozart:

D: Mozartkugel. (lacht)

Musik:

S: Didaktik.

Club:

D: Tanzen.

Instrument:

S: -enverleih.

Singen: 

S: Befreit!

Politik:

S: Verdrossenheit, ich bin jetzt im Reimschema drinnen (lacht).

Clown:

D: Nase.

S: Das Erste, was mir einfällt: ich habe ein T-Shirt bekommen von einer Freundin, und da seht „glücklicher Narr“ drauf – das ist mein Lebensziel, vielleicht auch der Lebensweg (lacht).

Valerie & Amelie