Nannerls Stand

Man denkt ja immer über Wolfgangs Schwester Nannerl, dass sie nur die langweilige große Schwester von Mozart war. In Wirklichkeit hatte sie das Zeug zu einer großen Musikerin, doch im 18. Jahrhundert wurden Frauen stark vernachlässigt – sie durften nicht zur Schule gehen oder sich sonst irgendwie fortbilden. 

Unterdrückung

Mit 16 Jahren galt ein Mädchen als heiratsfähig und so kam es, dass Mozarts Schwester zu Hause bleiben musste und ihr Bruder allein mit seinem Vater auf Reisen ging. Ihr Können am Klavier konnte sie nicht mehr ausbauen, und sie wurde auch nicht mehr gefördert. An ihren Kompositionsversuchen erkennt man jedoch, dass eigentlich auch aus ihr ein Star hätte werden können, doch der Vater ging nicht weiter darauf ein – er hatte andere Pläne … 

Bild: Daniel von Appen

Hausfrau statt Musikerin

Früher passierte es oft, dass Frauen nur als „Putze“ gesehen wurden und ganz alleine den Haushalt schmeißen mussten – und genauso war es bei Nannerl , nachdem ihre Mutter 1778 starb. 

Nannerls Männer

Außerdem verliebte sich Nannerl in dieser Zeit in den Direktor der Salzburger Pagerie, Franz d’Ippold, den sie auch gerne als ihren Ehemann haben wollte. Das aber kam für Leopold nicht in die Tüte, und er suchte für sie einen für ihn passenden Ehemann aus. Dieser war allerdings ein alter Mann mit fünf Kindern, für den sie aus Salzburg, ihrer Heimatstadt, nach St. Gilgen ziehen musste. 

Eigene Meinung? – Nee!

Die meisten jungen Frauen damals durften sich ihren Ehemann nicht selbst aussuchen und mussten den nehmen, den ihre Eltern für sie vorgesehen hatten. Genauso unerwünscht war die eigene Meinung von jungen Damen. Wolfgang liebte seine Schwester jedoch sehr und schätzte ihre musikalischen Kenntnisse, und obwohl sie nicht mehr bei ihm wohnte, bat er sie bei einigen seiner Kompositionen um Rat. 

Back to Salzburg!

Die Liebe zur Musik hat Nannerl nie losgelassen, und weil sie in ihrer Zeit in St. Gilgen das Theater und die Musikangebote Salzburgs so vermisste, zog sie nach dem Tod ihres Mannes wieder in ihre Lieblingsstadt zurück. 

Anja & Mary